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SINDELFINGEN. Dem anderen im Urlaub die Katze füttern, Blumen gießen, einen Baum fällen oder Marmelade einkochen - unter Freunden hilft man gern. Noch besser klappt es mit dem Geben und Nehmen aber, wenn dahinter ein Verein steht, der hilft, die Dienste im gegenseitigen Wechsel zu organisieren. Die Idee der Zeittausch-Börsen schwappte daher vor rund zehn Jahren auch in den Kreis Böblingen. Urheber war der ehemalige Hotelier und leidenschaftliche Koch Wolfgang Knote. "Damals hatte ich gerade mein Hotel und Restaurant verkauft und Lust, der Gesellschaft etwas zurückzugeben", sagt Knote auf der Geburtstagsfeier am Wettbachplatz am Samstagvormittag.
Eine Zeittausch-Börse gab es damals noch nicht, weshalb er sie kurzerhand mit anderen Mitstreitern aus der Taufe hob. Waren sie anfangs nur zu zehnt, wuchs der Kreis schnell auf die heutigen rund 70 Mitglieder in Sindelfingen. Mitmachen kann jeder, der keine zwei linken Hände hat und etwas einbringen kann. Sei es Gartenarbeit, Löcher in die Wand bohren oder Computerprogramme installieren. Wolfgang Knote: "Dieser Erfolg wäre aber ohne ein tolles Organisationsteam im Hintergrund nicht möglich gewesen."
Viele helfende Hände fanden sich dann auch für die kleine Geburtstagsfeier auf dem Wettbachplatz, auf der Knote seine berühmten Maultaschen kredenzte. Die Geburtstagskinder wurden vom Wettergott für ihr Engagement allerdings nicht belohnt. Als gegen 11 Uhr Sindelfingens Oberbürgermeister Bernd Vöhringer zum Mikrofon griff, drängte sich die kleine Feiergemeinde unter die aufgestellten Pavillons, um nicht klatschnass zu werden. Vöhringer betonte die Wichtigkeit solcher Initiativen für die Stadtgemeinschaft: "Zeit ist heutzutage ein sehr rares Gut und deshalb ist Ihr Engagement etwas ganz tolles." Die Stadt Sindelfingen sei schließlich schnell gewachsen und habe eine hohe Fluktuation. Da erfüllten solche Tauschringe eine wichtige soziale Funktion, sagte der Stadtchef. Vöhringer: "Schließlich entstehen durch das gegenseitige Helfen auch viele Kontakte und Freundschaften."
Der Sindelfinger Zeittausch-Verein war zwar 2009 der erste im Kreis, doch der Gedanke fand schnell Anhänger. Schon ein Jahr später entstand der Tauschring Böblingen, dessen Vorsitzende Birgit Czech den Nachbarn mit einem Rosenstrauch und Eintrittskarten für die Schwabenrocker von "Muggabatschr" gratulierte. Auch in Bondorf gründete sich 2012 ein Tauschring. Teammitglied Gudrun Stegitz bedankte sich bei den Sindelfinger Kollegen für deren Hilfe bei der Gründung im Gäu: "Ihr habt uns sehr gut unterstützt und immer ein offenes Ohr gehabt." Als Dank gab es eine große Zeittausch-Torte und ebenfalls rote Rosen. Besonderheit im Gäu: Hier hilft das Rathaus bei der Organisation. Die Zeittauscher werden von Alexandra Münch vom Gemeinwesenreferat unterstützt.
Die drei Vereine im Kreis kooperieren und teilen sich auch eine gemeinsame Währung: die sogenannten Talente. Zehn Minuten Hilfe stehen für ein Talent, die bei allen drei Initiativen wieder eingetauscht werden können. Sachwerte wie Marmelade, Kuchen oder selbst gebackenes Brot werden einzeln verhandelt. Ebenso können auch Werkzeuge wie Bohrhammer, Kettensäge oder Vertikutierer getauscht werden. Ingeborg Schienle ist langjährige Schriftführerin des Sindelfinger Vereins und wünscht sich für die Zukunft vor allem: "Mehr Männer und mehr junge." Offenbar herrscht ein latenter Frauenüberschuss. "Die pflegen einfach einen regeren sozialen Austausch", sagt sie. In Bondorf allerdings hat sich eine sehr aktive Gemeinschaft gebildet, in der sich auch viele junge Familien einbringen. Schienle: "Mehr junge täten uns auch gut."
Tauschpartner treffen sich mittlerweile auch privat
Als sich die Regenwolken wieder verzogen hatten, betonte Sindelfingen-Mitgründer Roland Stober am Mikro noch einmal die wichtige soziale Funktion des Zeittauschens: "Es sind unheimlich viele Freundschaften entstanden, viele Tauschpartner treffen sich mittlerweile auch einfach privat." Genauso werde bei engeren Freunden auch nicht jeder Gefallen streng abgerechnet. "Wenn ich mal zehn Minuten jemandem am Telefon ein paar Tipps gebe, schreibe ich das ja nicht gleich auf", sagte Birgit Czech.
Zum Abschluss des Fests ließen die Zeittauscher noch Luftballons in den Sindelfinger Himmel steigen mit Postkarten daran. "Der am weitesten entfernte Absender erhält von mir einen Kochkurs für sechs Personen", versprach Gründer Wolfgang Knote. Als laute das inoffizielle Motto der Initiativen: Geben ist seliger denn nehmen.
Dezember 2017 - Martinslädle
Übergabe der mitgebrachten Lebensmittel von der Weihnachtsfeier
SZBZ 06.03.2015 neuer Vorstand
Mitgliederversammlung
Stadtanzeiger Mai 2013
Die Datenbank kommt gut an
04.05.2013 - szbz
Bei der Versammlung des Vereins Zeittausch im Kreis Böblingen zog der Vorsitzende Wolfi Knote ein Fazit der vergangenen vier Jahre: Das Ziel des Vereins, die Nachbarschaftshilfe, wurde voll erreicht. Noch zu tun gibt es bei der Mitgliederwerbung. Das Konzept, den Tauschhandel nur über die Internetdatenbank abzuwickeln, gewinne rapide an Akzeptanz im Verein. Die Datenbank hat auch das Interesse von Tauschringen in den Nachbargemeinden geweckt und zu Kooperationen geführt. Nach Böblingen hat sich auch Bondorf im letzten Jahr für die Zeittausch-Datenbank entschieden. Neu im Vorstand ist Christa Grieser für die Finanzen. Im Lenkungsausschuss der Tauschvereine Sindelfingen, Böblingen und Bondorf vertreten Roland Stober und Knut Stalzer den Verein Zeittausch. – z –
Viele wollen geben,
nur wenige trauen sich zu nehmen.
Interview mit Wolfgang Knote, dem Vorsitzenden des Vereins
Eine Hand voll Menschen gründete vor zwei Jahren Zeittausch im Kreis; mit Sitz in Sindelfingen. Jetzt hat der Verein über 80 Mitglieder, kooperiert zudem eng mit dem kürzlich gegründeten
Tauschring
Böblingen;. Der Zeittausch- Vorsitzende Wolfgang Knote (62) zieht im Interview mit der KREISZEITUNG eine erste Bilanz. Von Werner Held
Text:..... v. 12.03.2011
Sindelfinger Zeitung v. 26.12.2011
Zeittauscher (v. l.): Manfred Küting, Christina Mitlacher, Wolfgang Knote, Bodo Kleineidam
KRZ-Foto: Bischof |
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